Die Phase unter der Regentschaft von Sultan Abdülhamid II. kann man sicherlich als Zwischenphase deuten. Zugegeben werden Massaker an 300.000 bis 500.000 Menschen.
Israel hatte eine offizielle Anerkennung bisher vermieden. Verbunden ist diese Vision mit einem gestalterischen Gedanken, der Vision einer Ordnung, die durch gestalterisches Eingreifen geschaffen werden könne.
So besetzte beispielsweise eine Gruppe der Daschnakzuthiun am 26. Die Deportierten wurden auf dem Weg immer wieder von Freischärlern und den eigens hierfür gegründeten Teşkilat-ı Mahsusa (dt: Sonderorganisation), die örtlich von zu diesem Zweck freigelassenen Straftätern verstärkt wurden, überfallen.
Jahrhunderts. In den Generationen der türkischen Reformer spitzten sich also die Diskussionen um die zu erreichende moderne Gestalt des Staates, in der Volk, Territorium und Herrschaft repräsentativ zusammengeschlossen würden, eng zur Frage nach der Identität der Gesellschaft zu. Aufgrund von Massakern, Vergewaltigung, gewaltsamen Plünderungen, Krankheit, Mangelernährung und Durst erreichten nur wenige die Bestimmungsorte in Mesopotamien, wo sie weiteren Massakern, Hunger, Durst und Krankheiten zum Opfer fielen.
Wie viele Armenier dieser Politik zum Opfer fielen, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen.
Seit dem Konflikt um die Region Bergkarabach zwischen Armenien und Aserbeidschan im Jahr 1993 gibt es keine diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik Türkei und der Republik Armenien. Mit diesem Staatsstreich und der Ausschaltung alter Eliten und politischer Oppositionen gelang dann der Anschluss von Militär und Regionalverwaltungen an die Organisation der jungtürkische Einheitspartei: 1913 existierte keine einzige Berufs- oder Kulturvereinigung mehr, die nicht Ittihat ve Terraki zugehörte.
Daher formulierte Ziya Gökalp (1876/77-1924), der wohl einflussreiche Programmatiker der Jungtürken später, dass der Osmanismus ein geheimer Weg zur Türkisierung gewesen sei. Am Vorabend des Krieges hatten sich die Armenier nochmals an die europäischen Großmächte gewandt, da die erwarteten Veränderungen in den armenischen Gebieten weiterhin nicht erfolgten.
Bitte sehr.“ Rund 1,5 Millionen Armenierinnen und Armenier wurden 1915 und 1916 im Osmanischen Reich getötet.
Nach Forschungen von Historikern ereignete sich der Genozid durch systematische Tötungen im Ersten Weltkrieg. Er markiert den Scheitelpunkt im Prozess der Transformation des osmanischen Vielvölkerstaates in einen modernen türkischen Nationalstaat.
Der Beginn dieses Transformationsprozesses ist im frühen 19.
Manchmal schlief er mit einer Pistole unter dem Kopfkissen, erinnert sich Gorgis.
"Ich habe damals zu ihm gesagt: Vater, warum musst du mit einer Pistole unter dem Kopfkissen schlafen? Mit dieser Neuorientierung stellte sich auch die Frage "Wem gehört das Vatan?" neu. Er lebt seit 45 Jahren in Berlin, Deutsch ist ihm längst zur Alltagssprache geworden.
In der von Sultan Abdülmecid I. (regierte von 1839-1861) eingeleiteten Tanzimat-Periode (deutsch: Reform-Periode) ab 1839, wurde erstmals in der Geschichte des Osmanischen Reichs eine Gleichstellung von Muslimen und Nicht-Muslimen versprochen. Dieser Antagonismus zwischen der Vorstellung einer hierarchischen Ordnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen einerseits und dem Versprechen der Gleichstellung aller ethno-religiösen Gemeinschaften sollte die Geschichte des Osmanischen Reiches bis in die Zeit des bestimmen.
Der mit den Reformen des Tanzimat eingeleitete Transformationsprozess führte dabei zur Entstehung neuer Eliten in den städtischen Zentren des Reiches, die zu Trägern der Ideen einer weiteren Umgestaltung wurden.
Die nicht-türkischen mohammedanischen Rassen wie Kurden, Perser, Araber und so weiter hofft er auf dem Verwaltungswege und durch türkischen Schulunterricht unter Berufung auf das gemeinsame mohammedanische Interesse turkifizieren zu können. Oktober 1914). Januar 1913 erneut zum Machtwechsel durch einen Militärputsch unter jungtürkischer Führung. Dieser Aufstand, der am 20.
Die Verbrechen werden von der Türkei bis heute als bedauerliche Begleiterscheinung des Ersten Weltkriegs gedeutet. Nahezu alle in den Istanbuler Prozessen verurteilten Personen wurden rehabilitiert. Oftmals werden die Deportationen als Antwort auf armenische "Terrorakte" oder "Gräuel" gegen Türken aber auch gegen Griechen und Juden beschrieben, wobei regelmäßig behauptet wird, die Zahl der ermordeten Armenier läge weitaus niedriger als die Zahl der von Armeniern getöteten Türken, oder die Deportationen werden als ein Akt der Notwehr deklariert, zudem als eine Maßnahme, die eine lange Tradition in Kleinasien habe.
Diese Haltung hat auch Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen zwischen der Republik Türkei und der im Jahr 1990 auf dem Gebiet der ehemaligen Armenischen Sowjetstaates gegründeten Republik Armenien.
Die Berichte in der europäischen Presse über diese Gräuel lösten Betroffenheit und große Diskussionen in der europäischen Öffentlichkeit aus.
Die fortgesetzten Massaker führten dazu, dass sich in der armenischen Gemeinschaft eine kleine, militante Bewegung bildete. Die aus diesen Überlegungen abgeleitete jungtürkische Politik suchte schließlich die Einheit von Staatsvolk, Kultur und Territorium auf der Grundlage eines völkisch-kulturalistischen Traums zu verwirklichen: eben des Türkismus.
Die damit verbundene territoriale Vision "Turan" beschrieb ein sämtliche turksprachigen Völker einschließendes bis zu den Grenzen Chinas reichendes Land.
Dieses Datum gilt gemeinhin als Auftakt des Völkermords an den Armeniern. In diese richtungsweisenden Veränderungen ist der Völkermord an den Armeniern der Jahre 1915/1916, der auch andere christliche Bevölkerungsgruppe wie Aramäer und Assyrer einschloss, zentral eingebunden. Dieser Umsturz markierte die zentrale Wende nicht nur des politischen, sondern auch des gesellschaftlichen Bildes des Reiches.
Und die sieht Amill Gorgis, mit Blick auf den religiösen Fundamentalismus in der Region, sehr düster.
"Das, was in der Türkei vollzogen worden war, vollzieht sich im Irak, und wir sehen ähnliche Strukturen jetzt in Syrien: Einige Teile wurden jetzt zu christenfreien Zonen gemacht und andere Teile sind sehr stark bedroht, da sind sie wirklich nur noch einige Schritte davon entfernt.
Anscheinend hat er dieses Trauma gehabt, dass es plötzlich anders sein kann, und dann muss man vorbereitet sein."
Die aramäisch-sprachigen Christen aber waren, trotz mancher Ahnungen, nicht wirklich vorbereitet auf das, was auf sie zukam, genauso wenig wie die beiden anderen großen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich: die Armenier und die griechisch-orthodoxen Christen Kleinasiens.
Kein Platz für christliche Minderheiten
Die aramäisch-sprachige Gemeinschaft lebte seit Jahrhunderten in einem Gebiet, das sich von Damaskus über Diyarbakir in Zentral-Anatolien bis nach Ninive in Mesopotamien erstreckte, also aus heutiger Sicht Teile Syriens, der Türkei, des Iraks und des Irans umfasste.
Für die christlichen Minderheiten aber, die sich auch ethnisch als Minderheiten verstanden, war im nationalistischen Konzept der regierenden Jungtürken im Osmanischen Reich kein Platz: Sie galten als nicht assimilierbar.
Mit Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Türkei scheuen sich auch viele andere Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, den Genozid beim Namen zu nennen.
Diese Ausgabe der Zeitschrift Pogrom beleuchtet Hintergründe, Planung und Ablauf der Massaker, nennt Verantwortliche und macht deutlich, dass eine Versöhnung erst dann möglich ist, wenn die Türkei die historische Verantwortung für den Völkermord übernimmt.
Nummer 285
Ausgabe 06/2014
Seiten 106
Preis 4.60 Euro
Diese Ausgabe ist komplett vergriffen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf Israel 2023 einen Genozid im Gazastreifen vor.
Der US-Kongress hatte die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges 2019 als Völkermord anerkannt. November 1918 verlauten "Wir alle sind Täter") bis hin zur Zuweisung der Schuld an eine verbrecherische kleine Clique jungtürkischer Machthaber, die mehrheitlich nicht der türkischen Rasse zugehörig sei und keine echten Muslime gewesen seien - bei gleichzeitiger Entschuldung des türkischen Volkes (so Innenminister Ahmet Izzet am 13.
April 1915 ließ die jungtürkische Regierung in einer breit angelegten Aktion armenische Notabeln und Intellektuelle in Konstantinopel verhaften, deportieren und ermorden. k.